BERICHTE & ERLEBNISSE

Eberhard Platte berichtet von seinen Erfahrungen mit missionarischem Bibellesen in kleinem Kreis, um Menschen mit den Wahrheiten der Bibel vertraut zu machen. Die praktische Erfahrung zeigt, dass die Kraft des Evangeliums Menschen verändert. 
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Missionarisches Bibellesen – Senioren lernen, die Bibel zu lesen und zu verstehen

 

Vor einiger Zeit habe ich in unserem Stadtteilcafé nach dem wöchentlich stattfindenden Seniorenfrühstück wie gewohnt eine Geschichte vorgelesen. An diesem Vormittag nicht wie sonst eine Begebenheit von Pastor Wilhelm Busch aus seinen sehr ansprechenden Erzählungen, sondern ich lese – da es kurz vor Ostern ist – die Passionsgeschichte aus dem Matthäus-Evangelium. Damit die versammelten Senioren sie besser verstehen können, nehme ich die NeÜ-Bibelübersetzung, eine sehr gut verständliche und leicht lesbare Übersetzung in heutigem Deutsch. Mucksmäuschenstill hören alle betroffen zu. Eine ganze Zeit lang sagt keiner etwas. Die drei Stunden der Finsternis, der Schrei des Herrn Jesus und sein Sterben verschlägt ihnen die Sprache. Dann beugt sich mein Tischnachbar zu mir und flüstert: „Jetzt habe ich zum ersten Mal verstanden, warum Jesus sterben musste!“ – „Und warum?“, frage ich zurück. „Na, wegen meiner Sünde! – Eberhard, das ist gewaltig!“ Und er hat Tränen in den Augen.


Anschließend kommen zwei der Seniorinnen zu mir, bedanken sich und fragen: „Was ist das für eine Übersetzung? Wir haben zum ersten Mal wirklich verstanden, was da in der Bibel steht. Kannst du uns solch eine Bibel besorgen?“ Gerne entspreche ich ihrer Bitte.

 

Nachdem eine Woche vergangen ist, stehen die zwei alten Damen wieder vor mir und sagen: „Wir lesen jetzt gemeinsam die Bibel, aber irgendwie verstehen wir doch nicht alles, was wir lesen. Kannst du nicht mit uns die Bibel lesen?“ – Innerlich rufe ich „Halleluja!“, denn das ist mein Wunsch, die Senioren, die regelmäßig zum Frühstück kommen, für das Evangelium zu interessieren und Appetit auf die Bibel zu machen. So schlage ich ihnen vor, dass wir jeweils nach dem Frühstück im Café gemeinsam die Bibel lesen können. Sie sind begeistert: „Sollen wir auch bei den anderen Senioren dafür Werbung machen?“, fragen sie gleich motiviert. „Nein“, antworte ich, „ich möchte nicht, dass irgendjemand der Senioren den Eindruck hat, er bekäme nur das Frühstück, wenn er Bibel liest. Ich möchte nur solche, die wirklich interessiert sind.“

 

So beginnen wir mit den zwei Frauen das Bibellesen. Heute sind es jeden Donnerstagvormittag etwa 10 bis zwölf Senioren, die wir zusammen die Bibel fortlaufend lesen. Und ich muss sagen: Es begeistert mich selbst, wenn ich sehe, mit welchem Interesse die alten Leute bei der Sache sind, völlig unbedarft Fragen stellen und ihre Kommentare geben. Ich halte keine Bibelstunde. Wir lesen einen Abschnitt, ich gebe ein paar Hintergrundinformationen, und dann stelle ich Fragen. Dazu muss ich sagen, dass alle, die zum Bibellesen kommen, in der Regel keinerlei Vorkenntnisse haben. Einige von ihnen erinnern sich ab und an bei verschiedenen Begebenheiten an ihren Konfirmationsunterricht, aber die meisten haben keinerlei Ahnung und haben die Bibel noch nie gelesen. „Ich hätte nie gedacht“, sagt eine 70-Jährige, „dass die Bibel so viel mit meinem Leben zu tun hat!“ Ein 80-Jähriger zupft mich nach dem Bibellesen am Ärmel und flüstert mir zu: „Du, ich hab meine alte Hochzeitsbibel rausgesucht. Hab seit über 50 Jahren nicht mehr reingeschaut. Jetzt les ich wieder drin! Darf ich die mitbringen?“ „Aber sicher!“, ermutige ich ihn. Eine Woche später gesteht er mir: „Stell dir vor, ich hab letzte Woche wieder angefangen, jeden Abend zu beten! Und ich hab den Eindruck, dass der da oben zuhört!“ Seine Schwester, die auch zum Seniorenfrühstück und zum Bibellesen bleibt, sagt mir eines Tages: „Du, es ist echt erstaunlich, wie sich mein Bruder in der letzten Zeit verändert hat. Vor allem, seit er sich vorgenommen hat, zu euren Gottesdiensten in die Gemeinde zu gehen. Das hat es früher nie gegeben!“

 

Es ist für mich selbst spannend, auf welche Zusammenhänge und Fragen meine Senioren kommen und wie offen sie für Gottes Wort sind. Sie stellen fest, dass die Bibel wirklich ganz aktuell in ihren Alltag spricht und sie den Frieden mit Gott brauchen. Darüber hinaus kommen sie mit ihren Problemen heraus, die sie mit ihren Kindern oder ihren Nachbarn haben und entdecken, dass die Bibel sehr klare Lebenshilfen gibt.

 

„Weißt du“, sagt mir eine Witwe, „als Jugendliche bin ich im CVJM gewesen. Das war echt schön. Aber dann hab ich geheiratet, und ich bin mit meinem Mann nie mehr in der Kirche gewesen. Er hielt nichts davon. Jetzt ist er vor zwei Jahren gestorben. Und ich bin ehrlich froh, dass bei mir die Beziehung zu Gott wieder langsam anfängt ...“ Eine Frau am Nachbartisch bekommt große Ohren, wenn wir uns über die Bibel unterhalten. Als ich sie einlade, doch dazuzukommen, meint sie: „Das geht nicht. Ich bin Atheist.“ – „Das macht gar nichts“, gebe ich ihr zur Antwort, „Das kann sich ja ändern.“ – Nach zwei Wochen fragt sie schüchtern, ob es störe, wenn sie zuhören würde. Das, was sie bisher gehört habe, sei echt interessant gewesen.

 

Und dann sitzt sie eines Tages am Rand dabei und hält zum ersten Mal in ihrem Leben tatsächlich eine Bibel in der Hand. Ganz ehrfürchtig schaut sie hinein, und es ist mein Gebet, dass der Inhalt dieses Buches sie gefangen nimmt und sie ihr Herz für Jesus öffnet.

Eberhard Platte

 

 

An dieser Stelle möchten wir ganz herzlich einladen zur "Senioren-für-Christus"-Erlebnis- und Erholungsfreizeit in Oberstdorf vom 02.-09.09.2017. Das Thema lautet: „Nein, ich bin noch nicht zu alt! – Von Senioren der Bibel lernen“. Alle Senioren ab 55+ sind herzlich eingeladen.

 

Leitung: Siegfried Lambeck und Eberhard Platte

Anmeldung: direkt an das Christliche Freizeitheim Gästehaus Krebs

Am Faltenbach 28, 87561 Oberstdorf, Tel. 08322-9599-0, info@freizeitheim-krebs.de

www.freizeitheim-krebs.de

 

 

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